«Familiär, verlässlich und tatkräftig.»
Umweltproduktdeklarationen haben uns im vergangenen Jahr einerseits ermöglicht, ersten interessierten Kundinnen und Kunden transparente Informationen zur Verfügung zu stellen und andererseits haben sie uns dabei unterstützt, die Ausrichtung unserer F&E-Projekte zu schärfen und die Hebel der Lieferkette besser kennenzulernen.
2023 verfügten wir erstmals über vergleichbare Emissionswerte gegenüber dem Vorjahr. Wir sind stolz darauf, dass wir innert Jahresfrist den CO2-Fussabdruck unserer Produkte – vor allem dank Rezepturoptimierungen und Steuerung in der Lieferkette – verringern und die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen mit Investitionen in weitere Photovoltaikanlagen erhöhen konnten.
Für unsere gesamte Branche stand das Berichtsjahr 2023 im Zeichen der Sensibilisierung der Bauherrschaft hinsichtlich der Nachhaltigkeitsvorteile des Werkstoffes Beton. Im Fokus stand dabei die Aufklärungsarbeit zur Langlebigkeit und Wiederverwendbarkeit des Betons. Innerhalb der MÜLLER-STEINAG Gruppe haben wir uns mit den Marken CREABETON und BIRCO deshalb auf eine Erweiterung der Produktpalette zum Erstellen von lebenswerteren urbanen Räumen konzentriert. Dies unter dem Umstand, dass die globale Erwärmung in Städten eine Rückkehr zum natürlichen Wasserkreislauf verlangt, was zu einem angenehmeren Stadtklima führt.
Um interne Abläufe und Strukturen anforderungsgerecht zu gestalten, zertifizierten wir 2023 zusätzlich sechs weitere Gesellschaften nach ISO 9001 & 14001. Mit der im 2023 definierten Unternehmensvision «MÜLLER-STEINAG Gruppe: mehr als Beton» und den drei zentralen Werten «familiär, verlässlich und tatkräftig» haben Inhaberfamilie und Gruppenleitung das Bild sowohl nach innen als auch aussen geschärft. Wir erfüllten 2023 die Anforderungen an Governance, Ethik und Integrität. Rechtsfälle dazu hatten wir gruppenweit keine. Ganz im Sinne unseres Unternehmenswertes «tatkräftig» sind wir bereit und stellen uns weiteren neuen Herausforderungen der Baubranche. In diesem für schweizerische Familien-KMU typischen «Macher-Stil mit Respekt» – oder anders ausgedrückt: angetrieben durch unsere Werte «familiär, verlässlich, tatkräftig» – ist auch der vorliegende Bericht verfasst. Er lehnt sich an die GRI-Standards an, ohne Anspruch auf Vollständigkeit bis ins letzte Detail zu erheben. Dennoch informiert der Bericht in aller Transparenz zu den massgebenden qualitativen und quantitativen Angaben und untermauert mit zahlreichen handfesten Beispielen unsere Anstrengungen für eine noch bessere Nachhaltigkeit innerhalb unserer Unternehmen. Wir wünschen uns, dass Sie beim Lesen dieses Berichtes unsere Leidenschaft für unsere Industrie auch ein Stück weit miterleben werden.
Urban Müller
Präsident des Verwaltungsrates
Highlights und Fortschritte 2023
Dekarbonisierung
Wir tragen dazu bei, die Lebensgrundlage heutiger und kommender Generationen zu erhalten und sichern damit das langfristige Überleben unseres eigenen Unternehmens. Das ist unser Verständnis von Nachhaltigkeit.
Vision: Die Unternehmen der MÜLLER-STEINAG Gruppe sind «enkelfähig».
Vision Umwelt
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe (MSG) ist bis 2050 klimaneutral. Das heisst, die unternehmensweite Klimabilanz weist einen Saldo von Netto-Null-Emissionen auf.
Wie wir das erreichen:
- Messen und verbessern: Konsequentes Monitoring und regelmässiges Ausweisen der Klimabilanz in allen Firmen der Gruppe.
- Stoffkreisläufe schliessen: Wir schonen die Ressourcen und schliessen Stoffkreisläufe, z. B. durch den Einsatz von RCC-Beton oder durch die Wasseraufbereitung im Produktionskreislauf.
- CO2-Fussabdruck senken: Wir vermeiden CO2-Emissionen durch konkrete Massnahmen wie z. B. durch die Installation von CO2-neutralen Heizungsanlagen, den Einsatz von nicht-fossilen Antriebstechniken (z. B. E- und H2-Antriebe), die Verwendung von CO2-armen Baustoffen ( z. B. CO2-arme Zemente, RC-Materialien), die Förderung eines energiesparsamen Verhaltens (z. B. QualiDrive), die Installation von eigenen, CO2-neutralen Stromerzeugungsanlagen.
- Biodiversität fördern: Wir sorgen dafür, dass unsere Abbaustellen ökologisch begleitet werden. Alle Standorte arbeiten mit der Stiftung «Natur und Wirtschaft» oder einer vergleichbaren Institution zusammen und schaffen ökologisch wertvolle Hecken und Flächen.
- CO2-Emissionen kompensieren: Soweit es die technischen Möglichkeiten zulassen, führen wir CO2 wieder dem Beton zurück, durch Rekarbonatisierung. Den verbleibenden Überschuss der CO2-Bilanz kompensieren wir mittels anerkannten Kompensationsmassnahmen wie z. B. für Aufforstungsprojekte.
- CO2-reduzierte Produkte entwickeln: Wir fördern die Entwicklung und den Vertrieb von CO2-reduzierten und energiesparsam hergestellten Produkten.
Vision Soziales
Die MSG gewinnt und hält im Branchenvergleich überdurchschnittlich viele qualifizierte und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir fördern und erhalten unser sehr gutes Betriebsklima, die Chancengleichheit, innerbetriebliche Weiterbildungschancen und das hohe Niveau bei der Arbeitssicherheit.
- Gesundheit fördern: Wir setzen gesundheitsfördernde Massnahmen am Arbeitsplatz um. Wir führen z. B. Ergonomie- und Arbeitssicherheitsschulungen durch und gestalten Arbeitsplätze ergonomisch.
- In Weiterbildung und Nachwuchs investieren: Wir animieren und unterstützen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sich ständig weiterzubilden und wir fördern den Nachwuchs aktiv (z. B. durch den Ausbau unseres Lehrstellenangebots).
- Austausch ermöglichen: Wir führen Anlässe für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch und fördern das gesellschaftliche Zusammensein aktiv. Der Austausch auf Augenhöhe, ungeachtet der Hierarchie, treibt uns zu Höchstleistungen an.
- Chancengleichheit erhöhen: Wir überwachen und messen die Geschlechtergleichstellung und erhöhen nach Möglichkeit den Frauenanteil in unseren Unternehmen.
Vision Wirtschaftliches
Unsere Investitionen in die Nachhaltigkeit geschehen aus Vernunft. Die MSG versteht sie sowohl als moralische als auch als reglementarische Verpflichtung. Der Einsatz für die Nachhaltigkeit lohnt sich im Unternehmen umsatz- und kostenseitig und generiert Wachstum. Damit befähigen wir unsere Firmen, langfristig zu existieren (gutes Rating, tiefes Insolvenzrisiko).
- Wirtschaftlich erfolgreich bleiben: Wir setzen auf langfristig ausgelegten, wirtschaftlichen Erfolg. Wir achten auf eine starke, regionale Verankerung, hohe Kontinuität bei der Qualität unserer Produkte, rasche Lieferbereitschaft und kurze Transportwege.
- Substanz erhalten: Der VR sorgt für einen hohen Eigenkapitalanteil und kontinuierlichen Substanzerhalt.
- Innovation fördern: In der Forschung und Entwicklung nutzen wir den Wissenstransfer und den Wettbewerb zwischen den einzelnen Firmen der MSG, aber auch den internationalen Austausch. Unser Ziel ist es, uns als Anbieter punkto Innovation unter den Top 3 Unternehmen in der Branche (CH) zu positionieren.
Konkretisierung unserer Vision:
Die Durchgängigkeit «Vision > Leitbild > Strategie > Nachhaltigkeit > Ziele» präzisiert die Überführung der Vision bis hin zu den Massnahmen im Tagesgeschäft und Alltag unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wo immer möglich, messen wir das Erreichen unserer Ziele. Damit garantieren wir eine Überwachung des Fortschritts und sind befähigt, effektive Verbesserungsmassnahmen einzuleiten.
Informationen zum Nachhaltigkeitsbericht
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe zählt mit ihren 1263 Mitarbeitenden an 13 Fabrikationsstandorten für Betonfertigprodukte, einem Standort zum Handel von Natursteinen, vier Vertriebsgesellschaften und zwei Dienstleistungsgesellschaften zu den namhaftesten Pfeilern der Schweizer Bauzulieferbranche.
2023 konnten wir mit der Birco GmbH erstmals eine Gesellschaft ausserhalb der Schweiz integrieren. Birco hat ihren Schwerpunkt im Regenwassermanagement und ist als wichtige Herstellerin und Anbieterin von Entwässerungsrinnen im Euroraum und in der Schweiz bekannt. Nicht zuletzt deshalb fügt sich die Birco GmbH optimal in die Produktpalette und Nachhaltigkeitsstrategie unserer Gruppe ein. Im vorliegenden Bericht wurden die Informationen der Birco GmbH übernommen und konsolidiert.
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe steht für eine klare, faktenbasierte und transparente Kommunikation zur Nachhaltigkeit von vorgefertigten Betonprodukten und deren Ökobilanzen ein. Der Verband Swissbeton ist daran, mit akkreditierten Fachspezialisten branchenweite Schweizer Durchschnittswerte für Betonvorfabrikate zu erarbeiten. Diese sind derzeit in Arbeit und sollen voraussichtlich im dritten Quartal 2024 veröffentlicht werden. Produktökobilanzwerte ausgewählter Artikel der CREABETON wurden im Auftrag der MÜLLER-STEINAG Gruppe im Jahr 2023 gemacht und werden auf Anfrage offengelegt. Ebenfalls unter dem Patronat des Verbandes Swissbeton arbeiten wir massgeblich an der Erstellung einer Branchen-Roadmap «Dekarbonisierung» mit. Diese Roadmap darf per Anfang 2025 erwartet werden.
Der vorliegende Bericht dokumentiert das oben beschriebene Kerngeschäft der Gruppe. Weitere kleinere, juristisch angegliederte Firmen ausserhalb des Kerngeschäftes werden hier nicht dokumentiert. Dazu gehören unter anderem der Handel mit Traktoren und Landmaschinen und deren Reparaturen oder Immobiliengesellschaften sowie Beteiligungen an anderen Firmen.
Bei allen Standorte in der Deutschschweiz und Romandie sowie für Baden-Baden (D) liegen für alle Produktions- und Vertriebsgesellschaften ISO-9001- und 14001-Zertifikate vor. Die Gesetzeskonformität wird mit einem Instrument einer externen Fachstelle, Lexplus von Neosys, laufend überwacht und jährlich aktualisiert.
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe besitzt eigene Waldbestände in der Schweiz, pflegt sie und baut sie laufend aus. Wir hegen grundsätzlich Zweifel an der Verlässlichkeit des Handels mit Emissionszertifikaten und vertreten auch die Einstellung, dass eine Anrechenbarkeit von heimischem Wald zur CO2-Kompensation fragwürdig ist. Deshalb haben wir diesen Aspekt bewusst nicht in die Berichterstattung aufgenommen. Ausführlichere allgemeine Informationen zur Einbettung der MÜLLER-STEINAG Gruppe in die Stakeholder-Landschaft, zur Wertschöpfungskette, zu generellen Nachhaltigkeitsaspekten des Baustoffes Beton, zu grundsätzlichen Einflussmöglichkeiten entlang der Stoffkreisläufe, Dekarbonisierung und Biodiversität beim Kiesabbau entnehmen Sie bitte dem Vorjahresbericht 2022.
Ihre Ansprechperson für Fragen zum vorliegenden Bericht ist Adrian Forrer.