Der 5R-Ansatz hat seinen Ursprung in der Zero-Waste-Initiative. Er stellt sicher, dass im Materialkreislauf alle Optionen vor der Entsorgung ausgeschöpft werden. Dies bedeutet beispielsweise Ressourcen schonen, langlebige Produkte bevorzugen, die Kreislaufwirtschaft vorantreiben, den Klimawandel positiv beeinflussen und insgesamt den positiven Wandel fördern.
In Bezug auf die Herstellung und den Vertrieb von Baumaterial aus Naturbaustoffen und Beton verwendet die MÜLLER-STEINAG Gruppe diesen Ansatz dazu, das Potenzial in allen Bereichen für eine nachhaltige Umwelt zu nutzen.
Option | Hebel | Potenzial MSG |
---|---|---|
Option
REFUSE
|
Hebel
Normen, Politik, Gesellschaft |
Potenzial MSG
gering |
Option
REDUCE |
Hebel
Kreislaufwirtschaft
Materialbedarf Rohstoffe |
Potenzial MSG
gross |
Option
|
Hebel
Innovation Produkte + Baumethoden
Materialbedarf Baumaterial |
Potenzial MSG
gross |
Option
|
Hebel
Treibhausgas-Emissionen |
Potenzial MSG
mittel |
Option
REUSE |
Hebel
Kreislaufwirtschaft
Wiederverwendung Betonelemente |
Potenzial MSG
mittel |
Option
RECYCLE |
Hebel
Kreislaufwirtschaft
Wiederverwendung Betonabbruch |
Potenzial MSG
gross |
Option
ROT |
Hebel
Abfall minimieren |
Potenzial MSG
mittel |
Einflussmöglichkeiten der MÜLLER-STEINAG Gruppe
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe ist in einzelnen Bereichen des Produktlebenszyklus eines Bauwerks aktiv und kann dort zur Verbesserung der Nachhaltigkeitsleistung beitragen.
Stadium | Aktivität | Beteiligung MSG |
---|---|---|
Stadium
Produktion |
Aktivität
Rohstoffversorgung |
Beteiligung MSG
gross |
Stadium
|
Aktivität
Transport |
Beteiligung MSG
mittel |
Stadium
|
Aktivität
Herstellung |
Beteiligung MSG
gross |
Stadium
Errichtung des Bauwerks |
Aktivität
Transport vom Hersteller zum Bauwerk |
Beteiligung MSG
gross |
Stadium
|
Aktivität
Montage |
Beteiligung MSG
(mittel) |
Stadium
Nutzung |
Aktivität
Nutzung / Anwendung |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Instandhaltung |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Reparatur |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Ersatz |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Erneuerung |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Ressourcen für die Nutzung des Bauwerks |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
Ende Bauwerk-Lebenszyklus |
Aktivität
Rückbau / Abriss |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Wiederverwendung |
Beteiligung MSG
mittel |
Stadium
|
Aktivität
Recycling |
Beteiligung MSG
mittel |
Stadium
|
Aktivität
Transport |
Beteiligung MSG
mittel |
Stadium
|
Aktivität
Abfallbehandlung |
Beteiligung MSG
keines |
Stadium
|
Aktivität
Beseitigung |
Beteiligung MSG
(mittel) |
Daraus ergeben sich die folgenden vier Fokusbereiche für die Ziele und Massnahmen der MÜLLER-STEINAG Gruppe:
- Kreislaufwirtschaft
- Reduktion der Treibhausgasemissionen
- Naturschutz und Biodiversität
- Nachhaltige Produkte
Im Scope 3 wurden für oben genannte Aktivitäten die vorgelagerten Hauptemissionsquellen Kategorie 1 zur Betonherstellung erfasst (zum Beispiel Zement, Sand und Kies, Armierungsstahl, Frischwasser), sowie Kategorie 3 (energie- und brennstoffbezogene Aktivitäten). Bei der Berechnung der CO2-eq aus dem Haupttreiber Zement wurde dem Beschaffungsmix MSG aus dem lieferantenspezifischen Mengenanteil aus CO2-optimiertem Herstellverfahren Rechnung getragen. In Kategorie 4 wurden die nachgelagerten Transporte, die wir nicht mit eigener Flotte, aber eigener Distributionsorganisation beauftragten, erfasst. Die weiteren Kategorien innerhalb Scope 3 wurden in der Berechnung infolge verhältnismässig tiefer Wirkung bewusst nicht erfasst.
Emissionsbilanz aller Werke in der Schweiz für das Referenzjahr 2023
Treibhausgas-Bilanz total nach Kategorie (CH + D)
Vergleich Treibhausgas-Bilanz 2023 gegenüber Vorjahr
Reduktion um 8,9%
Die Berechnung der THG-Ausstossdifferenz 2022 zu 2023 der erfassten Betriebe CH und D unter Berücksichtigung des Einflusses der unterschiedlichen Produktionsmengen ergibt: -8,9 % t CO2 eq des THG tot.
Zirka die Hälfte der Reduktion von 8,9 % stammt aus getätigten Anstrengungen zur CO2-Reduktion durch Betonrezepturanpassung und die andere Hälfte aus der Anrechenbarkeit effektiver CO2-Äquivalenten aus dem bewusst gesteuerten Zementbeschaffungsmix. Die Bilanz wurde von der Firma Neosys AG, Gerlafingen gemäss dem Greenhouse Gas (GHG) Protocol «Corporate Standard» erstellt und orientiert sich zusätzlich an dem GHG Protocol «Corporate Value Chain (Scope 3) Accounting and Reporting Standard». Alle Resultate werden ausgedrückt in CO2-Äquivalenten (CO2eq). In der vorliegenden Bilanz sind bei Scope 3 die Kategorien 1 und 3 und 4 der indirekten Emissionen erfasst. Bei der Kategorie 1 (eingekaufte Güter wie z. B. Zement) entsteht der Hauptteil der Emissionen und dort liegen die grössten Hebel für Verbesserungen. Falls nach der Analyse in weiteren Kategorien relevante Einflussbereiche identifiziert werden, werden in Zukunft auch dort Messwerte erfasst.
Wie in der Treibhausgas-Bilanz ersichtlich, liegt der Fokus zum Erreichen des Netto- Null-Ziels beim Scope 3 beziehungsweise beim Zement. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe ist in Bezug auf die CO2-Reduktion zu zirka 90 % direkt abhängig vom Erreichungsgrad der Roadmap der Zementlieferanten. Der Verband der Schweizer Zementlieferanten hat seinen Plan 2023 veröffentlicht:
Absenkpfad Cemsuisse
2022 zu 2023 Treibhausgas-Bilanz MÜLLER-STEINAG Gruppe
Kerngeschäft CH Betonprodukte
Wir sind zuversichtlich, zusammen mit unseren Zementlieferanten das von der cemsuisse gesetzte Ziel -30 % CO2-Emissionen 2020-2030 erreichen zu können.
Swissbeton, der Branchenverband der Betonvorfabrikanten, plant, im Folgejahr 2024 eine Roadmap CO2 für die Schweizer Betonvorfabrikanten zu erstellen. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe wird sich aktiv daran beteiligen. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe wird ihre eigene Roadmap erstellen können, sobald der Branchenverband seine Roadmap veröffentlicht hat. Wir erwarten dies für das Jahr 2024.
Auch beim Einkauf des Zements setzt die MÜLLER-STEINAG Gruppe auf Regionalität: 100 % des Grauzements wird bei Schweizer Zementherstellern bezogen. Hersteller, die Standard- beziehungsweise Massenprodukte wie CEM II A-LL mit verbessertem CO2-Fussabdruck anbieten – beispielsweise durch einen hohen Anteil alternativer Brennstoffe – geniessen einen Vorteil bei der Beschaffung.
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe steht im ständigen Austausch mit der Zementindustrie und fordert sie als wichtige Kundin heraus, ihre Ziele zu verfolgen und unterstützt sie mit Tests in ihren eigenen Fabriken.
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe folgt ihren Werten, übernimmt Verantwortung und strengt sich unnachgiebig an, ihre Treibhausgas-Bilanz auch in kleinen Schritten zu verbessern, dort, wo sie es selbst beeinflussen kann. Mit Blick auf das Ziel Netto-Null 2050 verfolgen wir unnachgiebig die Reduktion unserer CO2-Emissionen. Abgeleitet aus der Wirkungsbewertung, liegen die Schwerpunkte auf diesen drei Themen:
Prio 1
Indirekte Emissionen aus dem Zementeinkauf bzw. -verbrauch, 69 % Anteil an der THG der MSG
In der Kenntnis der Hebelwirkung aus den indirekten Emissionen (Scope 3) auf unsere Treibhausgas-Bilanz – sie machen 92 % der gesamten Treibhausgas-Bilanz der Gruppe aus – fokussierten wir uns 2023 auf die Reduktion der CO2-Emissionen aus dem betriebsextern eingekauften Bindemittel «Zement».
Zementreduktion in den Rezepturen
Unter der Leitung der Fachgruppe Forschung optimierten wir zusammen mit den Mitarbeitenden der ERFA Baustoffprüfer sowie den Spezialisten unserer Zement und Zusatzmittellieferanten die identifizierten Potenziale der «low hangig fruits» unter den hunderten von Betonrezepturen. Ziel war «reduce». Das Resultat im Jahr 2023 schlägt mit einer durchschnittlichen Reduktion von gruppenweit 15 kg Zement je m3 Beton beziehungsweise 492 t eingesparten indirekten CO2-Emissionen aus Zementherstellung zu Buche.
Zementumstellung CEM I zu II
Wir erreichten durch Rezepturoptimierungen beziehungsweise Umstellungen in verschiedenen Werken auf klinkerärmeren Portlandkompositzement CEM II eine markante CO2-Reduktion. Die Reduktion erfolgte durch den Ersatz eines Anteils von 20 % CEM I des Gesamtzementverbrauches im Vorjahr auf nur noch lediglich 6 % im Jahr 2023. Zudem fuhren wir etliche Tests und führten in einzelnen Betrieben auch den Einsatz von CEM II B ein. 5 % des Gesamtzementverbrauches (beziehungsweise 25 % des eingesetzten CEM II) wurde im Jahr 2023 dadurch abgedeckt. Letzterer ist ein CO2-reduzierter Portlandkompositzement (CEM II) mit Klinkerersatz durch Hüttensand- und Kalkstein. Durch die Zementsortenumstellung in den Rezepturen konnten 2900 t an CO2 eingespart werden.
Prio 2
Direkte und indirekte Emissionen aus dem Diesel-Treibstoffverbrauch für die eigene LKW-Flotte und Geschäftsfahrzeuge, 7 % Anteil an der THG der MSG
Zweitwichtigster beeinflussbarer Emissionsfaktor in der Treibhausgasemissionsbilanz der MÜLLER-STEINAG Gruppe sind die direkten und indirekten Emissionen (aus Bereitstellung der Energiequelle Summe aus Scope 1 + 3) durch den Treibstoffverbrauch der eigenen LKW-Flotte und der (noch) dieselbetriebenen Geschäftsfahrzeuge. Hier konnten wir infolge des jährlichen Ersatzes eines Teils der LKW-Flotte durch die neueste Verbrennermotorengeneration, Eco-drive-Schulungen der Chauffeure und dem begonnenen Teilersatz der Geschäftsfahrzeuge durch elektrisch betriebene Autos eine Reduktion von 85 t (LKW) und 65 t CO2, beziehungsweise total 150 t CO2-eq erzielen.
Prio 3
Indirekte Emissionen aus dem Stahleinkauf, 2 % Anteil an der THG der MSG
Als weitere relevante Emissionsquelle figurieren in der Treibhausgas-Bilanz der MÜLLER-STEINAG Gruppe die indirekten Emissionen (Scope 3) durch den Einkauf von Bewehrungsstahl beziehungsweise Armierung. Hierzu wurden im Jahr 2023 alle Stahllieferanten hinsichtlich Ressourcen- und Energieeinsparung ihrer Herstellverfahren befragt und, wo vorhanden, Umweltproduktdeklarationen ausgewertet. Massgebend bei der Stahlbereitstellung sind der Wiederverwendungsanteil von Stahlschrott anstelle von Eisenerz und der Energiebedarf beziehungsweise der Elektrizitätsbedarf je Tonne produziertem Stahl. Eine Einsparung durch die Einkaufssteuerung konnten wir noch nicht vornehmen, weil 2023 eine Standortbestimmung war, die erst anfangs 2024 abgeschlossen werden konnte. Die Datenqualität war unterschiedlich, was zu einem hohen Zeitbedarf der Zahlenbeschaffung führte. Das Fazit ist hingegen erfreulich: Da die MÜLLER-STEINAG Gruppe 94 % des Stahls bei Schweizer Herstellern und/oder Verarbeitern einkauft, konnte nachgewiesen werden, dass > 95 % des verarbeiteten Armierungs- und Spannstahls aus Stahlschrott gewonnen wurde, welcher auch fast ausschliesslich in Elektrohochöfen in Europa verarbeitet wird. Für 77 % der eingekauften Menge liegen Environmental Product Declarations (EPD) vor, für die restlichen 23 % erhielten wir Selbstdeklarationen. Die Wirkungsabschätzung aus diesem Beschaffungsmix gegenüber einem Einkauf im europäischen oder weltweiten Markt ist schwierig zu machen, da auch der Strommix und die laufende Umrüstung der Stahlverarbeiter in benachbarten Ländern eine erhebliche Rolle spielen. Fakt ist, dass aus Stahlschrott gewonnener Armierungsstahl mit relativ kurzen Transportstrecken (unter 250 km) zirka 75 % weniger CO2– Emissionen aufweist, als der in Europa geltende Durchschnittswert nach ecoinvent v3.9.1, oder anders gesagt, dass bei nicht gesteuerter Beschaffung auf dem Weltmarkt bis zu zirka 8000 t CO2 mehr anfallen könnten. Hier liegt die MÜLLER-STEINAG Gruppe im europäisch geprägten Wettbewerb der armierten Betonvorfabrikate auf einem sehr guten Niveau.
Beispiele weiterer Treibhausgas-reduzierender Beiträge 2023
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe investierte im Jahr 2023 CHF 0.6 Mio. in energiesparende Komponenten, wie beispielsweise den Ersatz durch LED-Beleuchtung, CHF 1.3 Mio. in thermische Sanierung von Gebäudehüllen und CHF 0.8 Mio. in den Ersatz fossiler Antriebe und Ladestationen durch Elektrifizierung. 2023 wurde die Staplerflotte von 291 auf 251 Gefährte reduziert; 149 Hub- oder Gabelstapler sind elektrisch betrieben.
Kreislauf Betonprodukte
Grundsätze für die Kreislaufwirtschaft
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe setzt sich als Mitglied von Swissbeton für die Kreislaufwirtschaft ein und hat die Haltung und Grundsätze dazu in ihren Unternehmungen etabliert.
Sie fördert die Kreislaufwirtschaft in ihren Produktionen für Betonprodukte und trägt so zu einer Begrenzung des ökologischen Fussabdrucks der Branche und zur Rohstoffversorgungssicherheit in der Bauwirtschaft bei.
Langlebigkeit: Beton ist ausserordentlich langlebig. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe fördert die Instandhaltung, die Wiederverwendung sowie das Recycling ihrer hergestellten Produkte. Sie reduziert so den Bedarf an grauer Energie und verlängert den Lebenszyklus der Produkte.
Rohstoffsicherheit: Die MÜLLER-STEINAG Gruppe setzt sich für sortenreine Stoffflüsse ein, integriert Recyclingkreisläufe von Beton in ihrer Produktion und fördert Innovationen auf diesem Gebiet wie beispielweise CO2-absorbierende Recyclingbetone.
Zusammenarbeit: Die MÜLLER-STEINAG Gruppe fördert Kooperationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft, damit das Kreislaufdenken bereits beim Planen des neuen Bauwerks Eingang findet.
Schweizer Standards: Qualität und Nachhaltigkeit gehören zusammen. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe produziert ausschliesslich nach Schweizer Umweltstandards und verwendet wo immer möglich inländische Rohstoffe.
Hohe Zirkularität, minimaler CO2-Fussabdruck
Im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft der MÜLLER-STEINAG Gruppe stand das Jahr 2023 ganz im Zeichen der Produktentwicklungen beziehungsweise Rezepturanpassungen zum Ersatz von Primärkies durch mineralische Recyclingkomponenten. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe antizipierte dabei ein Marktbedürfnis, welches beim zahlenden Kunden, dem Bauunternehmer oder dem Gartenbauer noch kaum angekommen war, bei gewissen grösseren Bauherrschaften der öffentlichen und privaten Hand aber allmählich an Bedeutung gewann. So erhöhte die MÜLLER-STEINAG Gruppe ihr Angebot an Recyclingbeton- und mineralischen Mischabbruchkomponenten auf 409 Artikel, auch wenn der Absatz infolge kleiner Nachfrage noch gering war. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung zur Marktfähigkeit eines Pflastersteins mit 40 % Recycling-Mischabbruchgranulat. Dieser genügt denselben Qualitätsansprüchen wie ein traditioneller Betonpflasterstein bei gleichzeitiger Reduktion des CO2-Gehaltes:
52 % bessere Umweltbelastungspunkte-Bilanz (UBP) gemäss KBOB als der Durchschnittsbeton für vorfabrizierte Betonprodukte, 10 % bessere UBP als ein traditioneller Pflasterstein aus unserem Sortiment.
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe setzte im Jahr 2023 auf einen weiteren Ausbau der Eigenversorgung durch Photovoltaikanlagen, dies in Kenntnis der gegenüber Strom aus Schweizer Wasserkraft irrelevanten Wirkung zur Verbesserung der CO2-Bilanz. Unsere Motivation dazu gründet im Ziel zu mehr Autarkie und prozessspezifischem Nutzen: Die Dächer der Produktionsanlagen unserer Werke eignen sich für PV optimal. Zudem eignet sich Photovoltaik zum Eigenverbrauch in unseren Industriestandorten infolge der Saisonalität des Bausektors besonders, vor allem aber, weil nachts nicht gearbeitet wird und dadurch Tagesspitzen grösstenteils direkt verwendet werden können. An den Werksstandorten Trimmis und Osogna (Neuanlagen) sowie Rickenbach und Däniken (Ergänzung oder Fertigstellung) wurden durch zusätzliche Inbetriebnahmen von PV-Anlagen zusätzliche 0,5 GWh Jahresleistung produziert. Des Weiteren wurden neue Anlagen an den Standorten Granges-près-Marnad, Zell und Rotzloch in die Planung aufgenommen oder bereits gebaut.
91 % des extern eingekauften Stromes wurde aus erneuerbaren Quellen erzeugt.
Um den Energiebedarf durch Heizen zu senken, wurden an verschiedenen Standorten thermische Isolationen vorgenommen. Mit Blick auf die fortschreitende Dekarbonisierung ersetzen wir an den Standorten Einigen und Lyss neben Rickenbach (bestehend) Gas- und Ölfeuerungen durch Holzfeuerungen.
CO2-Vereinbarungen
Die Reduktion der CO2-Emissionen infolge thermischer Wärmeerzeugung und Isolation wird für die Unternehmungen Creabeton Matériaux AG, Sebastian Müller AG, Steinag Rotzloch AG und CREABETON PRODUKTIONS AG mittels verschiedener mit dem Bund abgeschlossenen CO2-Zielvereinbarungen getrackt. In diesem Bericht gehen wir deshalb nicht auf diese Details ein.
Kennzahlen Strom 2023
Die Wiederverwendung von Prozesswasser schont Ressourcen
Bei den Prozessen zur Herstellung von Beton und Betonvorfabrikaten fällt Schlammwasser an. Dieses wird, wenn möglich, werksintern aufbereitet. In den Aufbereitungsanlagen werden die Bestandteile des Schlammwassers getrennt. Ein kleiner Teil Kies und der Hauptanteil Wasser werden in den Produktionskreislauf zurückgeführt. Damit werden wertvolle natürliche Ressourcen geschont.
Zur weiteren Reduktion des Frischwasserverbrauches und zur Neutralisation des auszulagernden Überschusswassers durften wir 2023 in Lyss eine Brauchwasseraufbereitungsanlage mit einer sehr grossen Leistung von 100 m3 pro Tag in den Regelbetrieb überführen. Diese Anlage wurde ausschliesslich zur Aufbereitung von Schlammwasser aus Prozessen der Betonherstellung konzipiert.
Kiesabbau – nehmen und zurückgeben
Der Abbau von mineralischen Rohstoffen verändert temporär die Landschaft. Anstelle von Landwirtschaftsland oder Wald bilden sich durch die Abbautätigkeit immer wieder neue offene Flächen. Mit den ersten Planungen für ein neues Abbaugebiet entwickelt die MÜLLER-STEINAG Gruppe bereits Ideen und Konzepte, um den Abbau und die Folgenutzung umweltgerecht vorzubereiten. Nach Ende der Abbauzeit ist es ihre Verpflichtung, die temporär genutzte Fläche den Landbesitzern und der Allgemeinheit umgehend und in einem guten Zustand zurückzugeben. Die Kiesgruben werden wieder aufgefüllt, sorgfältig rekultiviert und renaturiert. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe stützt sich dabei auf die gesetzlichen Grundlagen (Umweltschutzgesetz USG) sowie die Vorgaben des Inspektorats des Fachverbands der Schweizerischen Kies- und Betonindustrie FSKB. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe arbeitet mit der Stiftung «Natur und Wirtschaft» zusammen und lässt ihre Abbaustellen von dieser oder ähnlichen Institutionen zertifizieren. Bei allen Massnahmen lässt sie sich von spezialisierten Fachkräften ökologisch begleiten.
Mehrwert für die Natur
Kiesgruben, Steinbrüche und Auffüllungen bieten grosse Chancen für die Natur. Typische Pflanzen- und Tierarten, welche eigentlich in Flussauen leben würden, besiedeln als Pionierarten die offenen Abbaustellen. Die MÜLLER-STEINAG Gruppe schafft gezielt Wanderbiotope und leistet damit wichtige Beiträge für das Sichern der Biodiversität. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten finden damit neue Lebensräume. Amphibien, Reptilien, Säugetiere und Insekten können sich ansiedeln. Auch seltene Arten wie z. B. Bergmolch, Kreuzkröte, Feuersalamander oder Mehlschwalben finden hier ideale Voraussetzungen für das Weiterbestehen und die Weiterentwicklung.
Lokale Rohstoffe mit kurzen Transportwegen
Die MÜLLER-STEINAG Gruppe verwendet in ihren Werken lokale Rohstoffe und sorgt damit für kurze Transportwege. Bei den eigenen Abbaugebieten und auch beim Rohmaterial, das eingekauft wird, beträgt die gewichtete durchschnittliche LKW-Transportdistanz für Gesteinskörnungen weniger als zehn Kilometer vom Abbaugebiet zum Werk.
Granges-près-Marnand – Werk Granges
Der Rohmaterial-Abbau direkt auf dem Werksgelände sorgt für ein Minimum an Transportemissionen.
Kulmerauer Allmend – Werk Rickenbach
Hier liegt die Distanz vom Abbaugebiet zum Werk unter vier Kilometer.
Steinbruch Rüti – Werk Rotzloch, Stansstad
Hier gelangen die Gesteinsbrocken über einen 100 m tiefen Vertikalschacht auf das Förderband und werden grösstenteils in einem Tunnel in das einen Kilometer entfernte Werk befördert.
Umweltrelevante Aktivitäten an den Abbaustandorten
Die Biodiversität in den Abbaugebieten und der Mehrwert für die Natur können nur gesichert und erhalten werden, wenn die Areale unterhalten und gepflegt werden. Und dies über die gesamte Nutzungszeit bis zur Rekultivierung hindurch. Es werden Amphibienteiche und kleinere Wasserflächen ausgebaggert, Uferbereiche abgeschürft, Steinhaufen aufgeschüttet, Böschungen gestaltet, begrünt und gemäht, Hecken und Waldstreifen angelegt und gepflegt sowie landwirtschaftliche Flächen wiederhergestellt und zurückgegeben. Invasive Neophyten werden vor dem Absamen von Hand ausgerissen. Zudem wird das gesamte Schnittgut aus der Pflege der Hecken und Bäume so gelagert, dass ein lebendiger Organismus entstehen kann.
Areal Werk Rickenbach
Unterhalt und Pflege von Weihern, Gewässern und Biotopen als Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung. Bauliche Massnahmen wie Leitzäune und Tunnel zum Schutz der Amphibien während der Wander- und Laichzeit.
Deponie Typ B (Inertstoffdeponie) – Werk Rotzloch
Regionale Deponie für die umweltgerechte Entsorgung von nicht verwertbaren mineralischen Bauabfällen und gesteinsähnlichen Stoffen.
Ökologisch durch externe Fachstellen begleitete Ausgleichsflächen nahe den Abbaustellen
Granges-près- Marnand: 2000 m2 + 900 m2 temporäres Biotop
Kulmerau: 19 280 m2
Bohler: 23 470 m2
Rickenbach: Bewusst naturnah gehaltene Flächen in Rickenbach (alte Kiesgrube, Buttenberg, ⅔ in Naturschutzzone): 15 693 m2
Rotzloch: Ökologisch aufgewertete Flächen mit Naturwiesen im Werkareal 1577 m2
Total Ausgleichsflächen: 62 920 m2
Im Werk Bohler beobachten wir die Ansiedlung und den Bau eines Bibers. Der Biber ist am 24. August 2023 im Bohler aufgetaucht. Im Verlauf des Winters staute er den Sagenbach und machte dort aus dem einen Meter breiten Bach ein sechs Meter breites Gewässer. Im Winter fällte er viele Bäume von bis zu 30 cm Durchmesser. Ob er allein ist oder zu zweit und eine Familie gegründet hat, wissen wir momentan nicht.