zum Inhalt

Kulturwandel oder gelebte Praxis?

Kaufen – benutzen – wegwerfen. Die sogenannte Wegwerfgesellschaft ist eine Folge des linearen Wirtschaftssystems. Produkte werden hergestellt, konsumiert und dann einfach weggeworfen. Das führt nicht nur zu einer starken Verknappung von Rohstoffen, sondern auch zu riesigen Abfallmengen, die wiederum zu Umweltproblemen führen. Was tut die MÜLLER-STEINAG Gruppe dagegen?
Betonelemente mit verschiedenen Grafiken der Kreislaufwirtschaft

Kreislaufwirtschaft heisst das Zauberwort. Dahinter verbirgt sich ein Modell, bei dem vorhandene Materialien und Produkte so lange wie möglich wiederverwendet und recycelt werden. Dadurch verlängern wir den Lebenszyklus des Produkts und reduzieren den Abfall auf ein Minimum. Selbst wenn ein Produkt das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat, sollen seine Materialien so weit wie möglich in der Wirtschaft bleiben; also weiterverwendet und recycelt werden.

Leichter gesagt als getan?

Nicht unbedingt. Denn wir können gleich damit beginnen, unseren Konsum zu überdenken. Brauchen wir wirklich alles in dieser Menge? Können wir Produkte teilen, wenn wir sie nicht mehr brauchen, sie reparieren oder gar wiederverwenden? Damit leisten wir nicht nur einen aktiven Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung, sondern tun auch uns selbst etwas Gutes. Denn eines ist klar: Zu viel Besitz kann für manche Menschen auch eine Last sein.

Kreislaufwirtschaft bei der MÜLLER-STEINAG Gruppe

«Jeder Einzelne zählt», das ist unbestritten. Aber als Unternehmen können wir mit gutem Beispiel vorangehen und noch mehr erreichen. Wenn wir nicht den ersten Schritt tun, wer dann? Den ersten Schritt machte die MÜLLER-STEINAG Gruppe bereits 1992, als sie erstmals Recyclingschotter und Recyclingbeton (RC-Beton) einsetzte und als Füll- und Unterbaumaterial für Strassen, Wege und Plätze verkaufte. 1992 wurde der Grundstein für das Baustoffrecycling gelegt.

1992

  • Reduktion Frischwassernutzung dank neuer Aufbereitung des Wasserkreislaufs und dem daraus resultierenden Verkauf von Press- und Flüssigschlamm zur Felddüngung.

  • Erster Beitrag bezüglich Verwendung von Recycling-Schotter und -Beton.

Bis 2015

  • ab 1990 bis 2015 Störbrechen zur Aufbereitung rezyklierte Gesteinskörnung (Kies, Schotter und Granulat) zur Betonherstellung.

  • 2012 Erstellung der Brauchwasseranlage zum vermehrten Einsatz von Recyclingwasser in der Betonproduktion.

  • 2014 Spatenstich Speicherbibliothek Büron mit Lieferung der ersten Recyclingbetone RC-C nach Eigenschaften (Transportbeton Sorte A & C).

  • 2015 Investition in Prallbrecher Terex Finlay zur eigenständigen RC-Aufbereitung.

Bis 2023

  • 2019 Einsatz von Recyclingbeton RC-C inkl. einem Zement aus aufbereiteten Mischgranulat für vorfabrizierte Elemente.

  • 2020 Herstellung von Walzbeton mit rezyklierter Gesteinskörnung für Lager- und Produktionsflächen.

  • 2020 Einsatz von Recyclingbeton RC-C für Bauteile beim RC-Aufbereitungsplatz.

  • 2020 Erster Einsatz des Recyclingbeton RC-C Sorte C für vorfabrizierte Elemente.

  • 2022 Einsatz von Recyclingbeton RC-C bei vorfabrizierten Verteilkabinen.

  • 2022 Einsatz von Recyclingbeton RC-M bei vorfabrizierten Mauersteinen.

  • 2023 Einsatz von Recyclingbeton RC-M bei vorfabrizierten CARENA® Pflastersteinen.

  • 2023 Investition in GIPO Brecher mit Siebanlage zur hauseignen Aufbereitung von Recyclingbaustoffe.

2024

  • Erweiterung Recyclingbeton RC-C nach Eigenschaften Sorte B (Transportbeton).

  • Entwicklung und Pilotphase von Recyclingbeton RC-M bei vorfabrizierten Kabelkanälen.

2025–26

  • Umfunktionierung altes Kieswerk zu RC-Werk nach Neubau Kies-/Betonwerk.

Und heute?

Rund 30 Jahre später gehört das Thema Recycling für uns zum Alltag. Betonabbruch bereiten wir mit einem Brecher auf und zerkleinern den Betonabbruch zur Weiterverarbeitung. Anschliessend mischen wir ihn der neuen Betonmischung bei, um ihn als Betongranulat wiederzuverwenden.

RC-Beton ist ein alternatives Baumaterial, das seinem konventionellen Pendant weder in qualitativer noch in ästhetischer Hinsicht nachsteht.

«Unser Recyclingbeton erfüllt alle Anforderungen, die wir auch an herkömmlichen Beton stellen. Wir haben minutiös an der perfekten Mischung getüftelt und gefeilt. Und wir legen grossen Wert auf die Reinheit des Betongranulats»,
so Thomas Fuchs, MÜLLER-STEINAG BAUSTOFF AG.

Auch vorgefertigte Betonwaren aus RC-Beton führen wir bereits in unserem Sortiment: Mit CARENA®, dem meistverkauften Betonpflasterstein, haben wir die Produktpalette um eine Alternative aus Recyclingbeton erweitert. Dabei ersetzen wir den Beton im Kern durch Recyclingbeton aus Mischabbruch (RC-M40). Dadurch sparen wir bei einem Grossteil des Volumens eine erhebliche Menge an Primärrohstoffen ein.

Die Grafik beschreibt den Kreislauf der Produkte vom Rückbau bis zur Wiederverwendung

Sinnvoller Einsatz von Recyclingbeton

Der nachhaltige und schonende Umgang mit den vorhandenen Ressourcen ist uns sehr wichtig. Damit der Einsatz von RC-Beton auf ganzer Linie Sinn ergibt, müssen wir die Transportwege auf ein Minimum reduzieren. Deshalb verwendet die MÜLLER-STEINAG Gruppe vorwiegend Rohstoffe aus eigenen Abbaugebieten wie der Kulmerauer Allmend bei Rickenbach (LU), dem Steinbruch Rüti beim Rotzloch in Stansstad (NW) sowie in Granges-près-Marnand (VD). Das Rohmaterial bringen wir auf kurzen Transportwegen zu unseren Werken, wo wir es waschen und aufbereiten. Auch der Recyclingkies stammt aus der eigenen Betonwarenproduktion, die nur wenige Meter von der Betonaufbereitung entfernt ist.

Fakten aus der Baubranche

In der Schweiz werden jährlich zwischen 3000 und 4000 Gebäude abgebrochen. Dabei fallen 75 Millionen Tonnen Abbruchmaterial an. Ein Grossteil davon sind mineralische Stoffe wie Backsteine, Kalksandsteine, Keramik und natürlich Beton. Vieles davon landet noch immer auf Deponien.